"Unkraut", Beikraut oder Heilkraut?

Viele "Unkräuter" sind essbar und haben sogar heilende Wirkung ...


Lasst doch einfach mal ein paar Beikräuter stehen

3 Jahre lang baue ich nun Gemüse in unseren immer größer werdenden Beeten an und liebe die Erfahrung des stetigen Gedeihens und Wachstums.

In den Beeten bemühe ich mich den besten Platz für die Kulturpflanzen, die ich in jedem Jahr selber vorziehe, zu finden. Ich reichere den Boden mit Komposterde oder Mist an, lockere ihn und so weiter und sofort. Sobald die Pflänzchen einmal im Beet sind sorge ich für die bestmöglichen Bedingungen um ihr Wachstum zu fördern - und dazu gehört eben auch das Entfernen unbeliebter "Unkräuter".

 

Doch in diesem Jahr habe ich mich ernsthaft gefragt, ob genau dieses Rupfen und Zupfen des "Unkrauts" wirklich Sinn macht und ob man diese unbeliebten Kräuter nicht auch nutzen kann.     

 

Gesagt, getan – so ließ ich mal hier, mal da ein Kräutlein auf den Beeten um zu schauen was sich da entwickelt und um welche Kräuter es sich handelt. Dabei entdeckte ich die Gartenmelde, die am häufigsten aufkommt. Ab und an finden sich vor allem auf feuchten Böden die Vogelmiere und sogar einige Acker-Stiefmütterchen. Die kleinen, zarten und wunderschönen Blüten des Acker-Stiefmütterchens sind sogar essbar. Überhaupt stellte ich fest, dass fast alle der wild gewachsenen Beikräuter auf den Beeten essbar sind.

So ließ ich die Schafgarbe, die Nachtkerze, den Wegerich, den Sauerampfer, die Brennnessel, die Vogelmiere, den Sauerklee, die Gartenmelde und das Acker-Stiefmütterchen sowie den Ackerschachtelhalm und sogar eine Königskerze auf meinen Beeten einfach mitwachsen. Auch im Gewächshaus findet sich unter den hoch gewachsenen Tomaten und Paprika ein Teppich aus Vogelmiere und roter Melde. Diese haben sich durch das Einbringen von Komposterde, in der sich Vogelmiere- und rote Meldesamen befanden, zu Hauf am Boden ausgebreitet.  Das ist kein Problem, da sich die Pflanzen nicht gegenseitig behindern. Die Nunmehr 2 Meter großen Tomatenpflanzen und 1 Meter hohen Paprikas, freuen sich über einen durchwurzelten und durchlüfteten Bodenbedecker, der die Feuchtigkeit besser im Boden hält.

Heilwirkung unserer heimischen Wildkräuter

Über die Heilwirkung und die gesunden Inhaltsstoffe dieser oftmals unscheinbaren Pflanzen ganz zu schweigen! Es ist ein Wahnsinn was uns da entgeht wenn wir die ganze Zeit nur am „Unkraut“ zupfen sind. Darüber sollte man wirklich mal nachdenken und diese tollen Pflanzen nicht als "Unkraut" dekradieren sondern als Beikraut oder Wildkraut im Garten schätzen lernen!

Mit dem Vorbild der Natur zu gärtnern heißt auch, sich mit den wild aufkommenden Pflanzen zu beschäftigen und sie beim Gärtnern einzubinden.

 

So habe ich gute Erfahrungen mit der Vogelmiere als erstes Grün nach einem langen Winter gemacht. Im Smoothie oder im Salat wirkt sie Wunder und ist sehr lecker. Der Löwenzahn mit seinen Bitterstoffen ist ausgezeichnet für die Frühjahrsentgiftung geeignet und kann als Sirup haltbar gemacht gut im Winter als Halsberuhigung eingesetzt werden, genauso wie der Spitzwegerich, der schleimlösend wirkt. Sehr beruhigend wirkt ein Tee aus Johanniskrautblüten, die an einem grauen Novembertag die Sonne zurück bringen. Die herrlichen Holunderblüten erfüllen den ganzen Raum mit ihrem Duft und die Beeren zu Saft oder Marmelade verarbeitet vertreiben so manche Erkältung. Die Natur hat uns mit ihren Pflanzen ein wunderbares Geschenk bereitet wir müssen es nur annehmen.

Wildkräuter als Mulch und Dünger

Doch das sind noch nicht alle Vorteile von Beikräutern im Garten! Wenn sie überhand nehmen oder die Kulturpflanzen überwuchern, so kann man sie zupfen oder schneiden und einfach als Mulch Material auf den Beeten verwenden oder direkt an Ort und Stelle verrotten lassen. Der Mulch bedeckt wiederum den Boden und dient als Nahrung für das Bodenleben. Das bedeutet eure Beikräuter werden zu einem nahrhaften Dünger für euren Garten.

 

Also warum sagt man zu den Wildkräutern nochmal „Unkraut“ im Garten, wenn sie doch so viel Nutzen für uns bringen?

Wildkräuter im Salat & Rezept

So profitieren alle davon. Wir haben mehr zu essen und können unseren Rucola- oder Eichblattsalat mit einer Hand voll leckeren Wildkräutern verfeinern und die Pflanzen freuen sich in einer lustig, bunten Mischkultur mit den Bodenbedeckern zu stehen.

 

Für alle, die so einen Wildkräutersalat mal probieren wollen, kommt hier ein leckeres Rezept nach Art des Hauses:

 

Zutaten:

Für 4 Personen

·         1 Eichblattsalat oder Kopfsalat

·         Eine Hand voll Rucola / Rauke

·         10 - 15 Stängel Vogelmiere (obere Triebspitzen)

·         5-10 große Blätter der roten Melde oder Gartenmelde

·         3 – 5 Blüten der Nachtkerze und wahlweise 3 Blätter

·         3 - 5 Triebspitzen der Brennnessel

·         3 Zucchiniblüten (vorzugsweise männliche Blüten)

·         Blütenblätter von 3 Ringelblumen

·         3 Tomaten

·         Kürbiskerne nach Belieben

·         Dressing aus: einem Schuss Agavendicksaft, 1 TL Senf, Pfeffer, 3 EL Apfelessig,  Olivenöl nach Belieben

Wohl bekomms!       



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Kommentare: 7
  • #7

    wrBEIRqX (Sonntag, 23 Oktober 2022 11:25)

    1

  • #6

    wrBEIRqX (Sonntag, 23 Oktober 2022 10:33)

    1

  • #5

    wrBEIRqX (Sonntag, 23 Oktober 2022 10:32)

    1

  • #4

    wrBEIRqX (Sonntag, 23 Oktober 2022 10:31)

    1

  • #3

    Anja von Anjas-Garten Reich (Dienstag, 05 Mai 2020 22:49)

    @Babsi,

    ehrlich gesagt kenne ich mich mit ähnlich aussehenden Wildkräutern da auch nicht so aus. Da kann ich sehr empfehlen einen Wildkräuter Kurs oder eine Wanderung mitzumachen - da kann man dann auch kosten und weiß, wie die Wildkräuter schmecken müssen. Mit Büchern ist das so eine Sache. Ich hatte auch mal eine kräuterkundige Frau ausfindig gemacht und zu mir in den Garten eingeladen. Sie hat mir da alles gezeigt und erklärt ... seitdem bin ich da auch etwas selbstbewusster. Das kommt dann auch mit der Zeit - aber von Mann zu Mann oder Frau zu Frau in einem Kurs - das ist immer das Beste - da werden alle Sinne angeregt! Liebe Grüße und viel Erfolg

  • #2

    Babsi (Dienstag, 05 Mai 2020 13:58)

    Hallo, ich interessiere mich auch sehr für Wildkräuter und deren Heilwirkungen. Haben bei uns unendlich viel Löwenzahn, Spitzwegerich und co. Aber um das zu essen muss ich sagen bin ich zu ängstlich da ich mich damit zu wenig auskenne und nicht weiß ob ich es verwechsle und uns was giftiges auftische!! Hast du eine Ahnung ob es giftige Zwillinge von Spitzwegerich und z.B. Sauerampfer gibt. Der wächst bei uns wie "Unkraut". Hab auch irgendwo mal gelesen es gäbe einen giftigen Hollunder! Hast du eine Buchempfehlung die ich mir dazu kaufen könnte. lg

  • #1

    Maria - Sind im Garten (Mittwoch, 03 August 2016 01:52)

    Vogelmiere ok, die bleibt bei mir auch, aber dem Giersch rücke ich auf die Pelle! Ein Beet habe ich zurückerobert. Das zweite ist gerade heiß umkämpft.